Ausnahmsweise geht es hier nicht um Mode. Nicht um die Frage, ob Cord gerade angesagt ist oder nicht. Ob man sich als Cordhersteller eine goldene Nase verdienen kann. Es geht tatsächlich um Gold, um die Goldgewinnung. Hierbei wurde und wird nämlich auch Cord eingesetzt.

Gold findet man in Flußsanden oder gemahlenen Gesteinsresten. Oftmals ist der Goldgehalt sehr gering, 10g pro Tonne ist schon abbauwürdig. Zur Abtrennung des Goldes vom Begleitmaterial gibt es verschiedene Verfahren. Bei einer Methode kommt nun der Cord ins Spiel. Eingesetzt wird ein speziell verstärkter Breitcord mit einem hohen Flor, der in Tafeln ausgelegt wird. Hierüber wird nun der aufgeschwemmte Gesteinsbrei gespült. Die schweren Goldflitter verfangen sich im Flor und können auf diese Weise vom Gestein oder Sediment getrennt werden.

Dieses Verfahren kann amalgamierte Kupferplatten ersetzen, die durch das eingesetzte Quecksilber eine Gefahr für die Umwelt darstellen.

Die englischen Ausdrücke für diese Art von Cord sind Gold-Saving Corduroy oder Pulp-Sifting Corduroy.

 

Mode ist ja meist schnelllebig, aber manche Qualitäten haben das Zeug zum Klassiker. Eine solche Qualität ist ist F12 – ein schwerer Genuacord mit gezwirnter Kette, der Quadratmeter wiegt nicht weniger als ein halbes Kilogramm. Eine Qualität, die seit Jahrzehnten unverändert in der Kindermann-Kollektion läuft. Natürlich muss man eine Hose aus so einem festen Stoff erst einmal „einlaufen“, aber dann passt sie und wird zu einer echten Lieblingshose.

Ich hatte selber eine solche Hose von einem bekannten Hamburger Herrenausstatter bekommen und diese oft und gerne über zehn Jahre getragen. Die Hose bekam eine schöne Patina, war aber ansonsten noch tadellos. Um also den Kunden die Haltbarkeit unserer Stoffe zu demonstrieren, nahm ich diese Hose mit auf die Messe nach München.

In einem unbeobachteten Augenblick wurde sie – zehn Jahre alt – geklaut. Fast würde es mich interessieren, wie lange der neue Besitzer sie danach noch getragen hat …

Dien Pandemie hat das Land fest im Griff, und wer kann, verbringt seine Arbeitszeit im Homeoffice. Trainingshose und Schlabberlook? Muss nicht sein. Ein wenig Schick ist unerlässlich, um der Arbeit im häuslichen Umfeld doch noch die nötige Seriosität zu geben.

Warum also nicht das Angenehme mit dem Schicken verbinden, also ein hochbequeme Cordhose tragen, die aber gerade den Schlabberlook vermeidet? Durch den Stretchanteil ist die Hose nicht unbequemer als eine Trainingshose, aber – um es mit Karl Lagerfeld zu sagen – man hat die Kontrolle über sein (Berufs-)Leben noch nicht verloren.

Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür, man friert schon manchmal morgens – und dann versucht jemand, Cord und Heizkosten zusammen zubringen. An den allerlängsten Haaren herbei gezogen …

Stimmt aber nicht ganz. Als Faustformel kann man sagen, dass ein Grad weniger Raumtemperatur die Heizkosten um 6 Prozent senkt. Und Cord ist eben nicht nur bequem, sondern auch warm. Durch seine dreidimensionale Rippenstruktur schließt er mehr Luft ein als normale Flachgewebe.

Wenn man seine warme, weiche und bequeme Cordhose trägt, kann man die Heizung herunter drehen, die Heizkosten senken und das Klima entlasten. Also, gleich einmal nachschauen, ob da nicht noch etwas im Kleiderschrank schlummert …

Klimaschutz geht uns alle an. Der ökologische Fußabdruck unserer Bekleidung ist groß. Der Anbau von Baumwolle verschlingt große Ressourcen in den Anbauländern. So ist das Austrocknen es Aralsees in Zentralasien hauptsächlich auf den großen Wasserverbrauch des Baumwollanbaus zurück zu führen. Aber auch das Färben und Veredeln von Baumwollstoffen benötigt viel Wasser und Energie und führt damit zu einem erheblichen CO2-Ausstoß.

Was kann man tun?

Zuerst einmal ist es immer richtig, ein Kleidungsstück möglichst lange zu tragen. Dadurch verringert man den Ressourcenverbrauch deutlich.

Ein billiges Kleidungsstück ist nicht immer billig, wenn man sich die „hidden costs“, anschaut, also die Kosten, die die Weltgemeinschaft tragen muss in Form von Klimaemissionen und Umweltschäden. Hier scheidet so manches nachhaltig produzierte Kleidungsstück besser ab.

In unserem Betrieb wird Energiesparen immer schon groß geschrieben.

Mit der Wärme des Abwassers wird Brauchwasser vorgewärmt, um damit CO2-Emissionen einzusparen. An den Spannrahmen sorgen Wärmetauscher dafür, dass mit der Abluft die Frischluft vorgewärmt wird, was ebenfalls zu einem deutlich niedrigeren Erdgasverbrauch führt. Öl wurde durch Erdgas abgelöst. Mit der Abwärme der Klimaanlage wird das Büro geheizt. Alte Neonröhren wurden durch modernste LED-Technik ersetzt.

Unser „Energieteam“ sucht ständig nach neuen Ideen und Anregungen, um den Energieverbrauch und damit den CO2-Ausstoß weiter zu senken.

Seit 2015 führt unser Betrieb jährlich ein Energieaudit nach DIN EN 16247 durch.

Übrigens, eine Faustregel besagt, dass 1°C niedrigere Heiztemperatur ca. 6% Brennstoff einspart und damit das Klima entlastet. Warum also nicht eine kuschelig-warme Cordhose anziehen und die Heizung etwas herunter drehen ?

Immer wieder treffen wir auf Messen Kunden, die uns nach Samt fragen. Schließlich sieht Cord doch ganz ähnlich aus wie Samt und ist auch so flauschig. Bei unseren österreichischen Nachbarn heißt der Cord auch Schnürlsamt.

 

Richtig ist, sowohl Cord als auch Samt sind Florgewebe, also dreidimensionale Gewebe. Ein Teil der Fäden steht nach oben.

 

Nun aber der entscheidende Unterschied : Beim echten Samt wird der Flor mit einer zusätzlichen Kette gewebt und direkt am Webstuhl aufgeschnitten. Früher geschah dies auf den sogenannten Rutenstühlen.

 

Beim Cord hingegen wird der Flor aus einem Teil der Schussfäden gebildet. Gewebt wird der Cord auf normalen Webstühlen, aber mit einer speziellen Bindung. Die Hälfte oder Zweidrittel, manchmal sogar Dreiviertel der Schussfäden werden so gewebt, dass sie nach dem Einspringen des Gewebes leicht erhöhte Schlaufen bilden. Auf gesonderten Cordschneidemaschinen werden diese feinen Schlaufen nun zerschnitten und ergeben den Flor.

 

Bei ganz feinen Corden kann man durch Wahl der Webbindung sogar erreichen, dass man optisch kaum noch die Längsrippen sieht, sondern sich eine fast geschlossene, samtige Oberfläche ergibt – der Cordsamt.

 

Während aber beim (echten ) Kettsamt die Höhe des Flors fast beliebig wählbar ist, ist beim Cordsamt die Höhe des Flors auf den Abstand der einzelnen Rippen beschränkt.

Natürlich muss eine Cordhose dann und wann einmal gewaschen werden. Zuerst einmal sollte man einen Blick auf das Pflegeetikett werfen. Meistens sind 30-40°C ausreichend. Je nach Vorgabe können ein Voll- oder ein Feinwaschmittel verwendet werden. Weichspüler kann man verwenden, muss man in der Regel nicht – und wenn, dann nur in Maßen, denn die Florfestigkeit kann unter zu viel Weichspüler leiden.

 

Wie immer gilt der Grundsatz: Dunkles mit dunklem, helles mit hellem waschen.

 

Wer rosa Anfärbungen vermeiden will, wäscht seine rote Cordhose die ersten Male separat, denn rote Farbstoffmoleküle sind meist klein und neigen zum Ausbluten.

 

Wie jede andere Hose auch sollte man Cordhosen vor dem Waschen auf links ziehen. Das schont den Flor und vermeidet Druckfalten. Außerdem nimmt die Hose dann weniger Flusen von anderen Kleidungsstücken auf. Der Flor ist nun einmal dafür prädestiniert, Flusen magisch anzuziehen. Deswegen sollte man Cordhosen auch nicht mit anderen Kleidungsstücken, die stark zum Fuseln neigen, waschen.

 

Man kann die Cordhosen auf der Wäscheleine trocken, einen schönen weichen Griff bekommen sie aber im Schongang des Wäschetrockners. Meistens kann man sich dann auch das Bügeln sparen. Aber auch hier sollte man unbedingt vorher auf das Pflegeetikett schauen.

 

Cordhosen neigen leider immer zum Einlaufen – die berühmten „Hochwasserhosen“ der 70er Jahre. Im Gegensatz zu anderen Geweben lässt sich Cord schlecht sanforisieren, d.h. vor der Konfektion mechanisch krumpfen.

 

Wer hier ganz sicher gehen will, kauft sich eine Hose mit unfertigen Hosenbeinen. Stoßband (oder wenn es wirklich sein muss, Umschlag) kann man dann von seinem örtlichen Änderungsschneider nach zwei Wäschen und Trocknerpassagen auf die eigene Beinlänge angepasst nähen lassen.

 

Die Industrie schaffte Abhilfe, indem man der Webkette 50% Polyester beimischte. Dies konnte man thermofixieren und damit das Einlaufen merklich reduzieren. Die Hosen hatten dann die Mischung 85% Baumwolle/15% Polyester.

 

Cord ist ein Florgewebe, und es ist der Flor, der dieses Gewebe so schön kuschelig weich und bequem macht. Wenn man sich den Flor unter der Lupe anschaut, sieht man, dass es sich hierbei um Schussfäden handelt, die in kleine Stücke zerschnitten wurden und im Grundgewebe gehalten werden.

 

Jeder, der schon einmal eine Cordhose lang und ausgiebig getragen hat, kennt das Problem: irgendwann wird der Flor dünner oder fällt an manchen Stellen ganz heraus. Gerade an Stellen, wo die Hose mechanisch stark beansprucht wird, passiert dies.

 

Was kann man dagegen tun?

 

Zuerst liegt der Ball im Feld des Gewebelieferanten. Durch eine hohe Schussdichte kann man den Florfaden besser im Gewebe verankern. Weiterhin kann der Flor als W-Noppe oder als V-Noppe verankert werden, wobei die W-Noppe von drei Kettfäden gehalten wird, die V-Noppe nur von einem Kettfaden. Dementsprechend ist die W-Noppe natürlich besser in der Florfestigkeit, allerding erzeugt eine V-Noppe einen höheren, volleren Flor.

 

Der Färber und Ausrüster kann durch Auswahl entsprechender Appreturmittel den Florfaden gleichsam festkleben. Dies hat aber den Nachteil, dass der Flor nicht mehr ganz so flauschig und weich ist.

 

Problematisch ist immer der Einsatz von Weichspülern in der Haushaltswäsche. Einerseits möchte man natürlich einen schönen weichen Griff haben, anderseits werden die Florfäden dadurch so glatt und geschmeidig, dass sie leichter aus dem Grundgewebe herausrutschen können.

 

Also, Weichmacher nur in Maßen einsetzen – ein guter Cord ist auch so weich.

Während die Herstellung von Samt (Link auf Cord ist kein Samt) sich bis ins 14. Jahrhundert verfolgen lässt, wird die Cordherstellung erst Ende des 18. Jahrhunderts in Manchester nachgewiesen. Durch Industriespionage kam das Geheimnis der Cordherstellung nach Amiens im Norden Frankreichs, dass für mehr als zwei Jahrhunderte eine Hochburg der Cordherstellung werden sollte.

 

Durch die Erfindung der Dampfmaschine nahm die Textilindustrie in Europa allgemein einen großen Ursprung. Spinnerei und Weberei wurden von Handbetrieb auf industrielle Fertigung umgestellt.

 

Während das Garn und das Gewebe für die Cordstoffe somit mit Dampfkraft hergestellt wurden, erfolgte das Schneiden der Cordrippen lange Zeit noch mit langen Messern auf Schneidetischen mit der Hand.

 

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Cordschneidemaschinen erfunden, bei den Rundmesser das Schneiden übernahmen.

 

Bei den heute noch gängigen Cordschneidemaschinen sitzen einige hundert Rundmesser auf einer rotierenden Welle und werden mittels Nadeln in den Rippen geführt. Die Vorbehandlung des Stoffes, die richtige Auswahl von Nadeln und Messer und das stete Schärfen der Messer von Hand machen auch heute noch das Geheimnis des Cordschneidens aus.

 

Eine besondere Technik war der Einmessercord, bei dem ein einzelnes Messer nacheinander die Rippen eines besonders fein gewebten Cords zerschnitt. Das Zusammennähen der Rippen zu einer Endlosschleife und das besondere Anfeilen des Messers waren eine Kunst für sich. Der so erzeugte Einmessercord hatte schon fast das Aussehen von Samt.